Man hört immer wieder die Argumentation, dass Erneuerbare Energien die bisherige Stromerzeugung nicht zuverlässig ersetzen könnten. Das liege an den immer mal wieder auftretenden sogenannten Dunkelflauten, wenn kein Wind weht und nicht genügend Sonne scheint. Ausreichende Speicher gäbe es nicht und wird es angeblich auch nicht geben. Auch sei eine Speicherung mittels Wasserstoff viel zu teuer.

Tatsächlich gehört zur Energiewende, also der Umstellung auf Erneuerbare Energien mehr als nur der Ersatz von Kraftwerken. Das Konzept Stromversorgung, Erzeugung und Verbrauch muss tatsächlich anders gedacht werden. Bislang funktioniert es so, dass der Verbrauch, privat, gewerblich, industriell den Takt vorgibt. Strom kommt aus der Steckdose und wenn er verlangt wird, wird er in der selben Millisekunde erzeugt und geliefert. Zugegeben, das ist bequem, aber ist es wirklich notwendig? Es geht auch anders. Viele Stromverbraucher müssen nicht zu jeder Tag und Nachtzeit betrieben werden. Würden Verbraucher wissen wann Strom ausreichend zur Verfügung steht und ihn auch nur dann nutzen, wäre schon viel gewonnen. Der Strompreis wäre ein effizientes Steuerungselement. Billig, wenn viel vorhanden, teuerer, wenn knapp oder nur von weit her lieferbar. Aber es müsste automatisiert sein. Wer will sich schon permanent darum kümmern müssen? Die technischen Lösungen hierfür existieren schon längst. Es müsste nur umgesetzt werden.

Wind und Photovoltaik liefern nicht konstant Strom, das stimmt. Aber in einem Verbund mit Biogasanlagen und den verschiedensten Speichertechnologien und einem intelligenten System in dem nicht der Verbrauch sondern die Erzeugung von Strom den Takt vorgibt verlieren auch die Dunkelflauten ihren Schrecken. Biogasanlagen sind Energiespeicher, wenn man damit Strom nur erzeugt, wenn der Strompreis gerade hoch ist - wie zuvor beschrieben. Die wachsende Zahl an Elektroautos kann auch als Speicher fürs Stromnetz oder wenigstens fürs eigene Haus genutzt werden. Es fehlen nur die gesetzlichen Regelungen. Die Technik existiert.

An neuen Speichertechnologien und der Weiterentwicklung bekannter wird kräftig gearbeitet. Vorhandene Kohlekraftwerke könnten umgebaut werden um mit gespeicherter Wärme in flüssigem Salz betrieben zu werden. Damit könnte bestehende Infrastruktur weiter genutzt werden. An Redox-Flow Batterien wird geforscht und erste Lösungen auf Basis von Eisen und Salz, statt teurem Vanadium sind schon verfügbar. Der Preis pro gespeicherte Kilowattstunde wird noch gewaltig sinken. Und auch, wenn der Wirkungsgrad für die Erzeugung von Wasserstoff mittels Strom und die Wiederverstromung nicht weiter gesteigert werden kann, Windräder still stehen zu lassen, während Wind weht hat einen Wirkungsgrad von genau Null. Wind und Photovoltaik liefert nicht immer Strom, aber oft genug mehr als gerade verbraucht wird. Diese Energiemengen zu Speichern, auch mit schlechtem Wirkungsgrad, ist immer noch besser als auf diese zu verzichten. Die Wirtschaftlichkeit oder eben Nichtwirtschaftlichkeit wird dabei oft nur durch die politisch festgelegten Rahmenbedingungen bestimmt. Hier ist mehr politischer Wille und Intelligenz gefordert als in der Vergangenheit geschehen. 

Ein Weiter wie bisher kann und darf es nicht geben. Die Klimakrise muss gebremst werden und die Energie-Abhängigkeit von totalitären Regimen muss reduziert bis beendet werden. Nur Erneuerbare Energien haben das Potential dazu. Ob Atomkraftwerke noch einen Beitrag dazu leisten können, darf ideologiefrei diskutiert werden. Die bisherige Antwort dazu lautet: es lohnt sich nicht. Das Geld ist anders besser investiert.

 

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